Medien – Neues und Bewährtes passen gut zusammen

„Wir nutzen täglich Medien. Und dies in einem gewaltigen Ausmaß. Medien wie Fernsehen, Video, Videogames oder Computer sind eine scheinbar unerschöpfliche Quelle für Informationen jeglicher Art. Die Informationseindrücke werden von uns bewusst ausgewählt, indem wir beispielsweise entscheiden, welchen Film wir anschauen, nachdem wir uns über seinen Inhalt informiert haben. Andere Informationsinhalte begegnen uns allerdings eher ‚verdeckt‘. Wir hören Radio beim Frühstück, hören Musik im Kaufhaus oder gehen an Werbeplakaten vorüber.“

Medien sind für die Menschen da, nicht die Menschen für die Medien. Allgemeine Überlegungen zur Wirkung und Nutzung von Medien, können sich nicht alleine auf die Zeit beschränken, während der Medien direkt und aktiv genutzt werden. Es ist nicht sehr aussagekräftig, wenn ich weiß, wie lange Kinder durchschnittlich mit Fernsehen oder Jugendliche am PC beschäftigt sind.

Die aktive Arbeit mit Medien, vom Buch, über ein Kamishibai, bis hin zum Laptop bereichert das Leben und Lernen in Kindertageseinrichtungen. Pädagoginnen können die Herausforderung der Mediengesellschaft annehmen und mit ihrer Erziehungspraxis und Bildungspraxis aktiv darauf eingehen.

Die Kritik an Medien spielt natürlich eine wichtige Rolle. Sie entwickelt sich dann besonders gut, wenn Kinder und Jugendliche Gelegenheiten haben, mit Medien kreativ umzugehen.

„Gehen wir einmal davon aus, dass es eine reale Welt gibt, die sich voll und ganz von einer künstlichen Medienwelt unterscheidet. Ist diese Trennung in unserer zweifellos durch Medien geprägten Gesellschaft sinnvoll? Ist das Gefühl, das ein Kind bei einem Ausflug in den Park empfindet anders, als das Gefühl, das es beim Lesen eines Bilderbuchs oder beim Anschauen eines Films hat?“

Medien bieten sinnliche Erfahrungen. Dazu müssen sie nicht bis in die kleinsten Details technisch ausgetüftelt sein, wie der Cyberspace, in dem ich mich mit Hilfe eines Computers und entsprechender Geräte in künstlich animierten Welten bewegen kann. Bereits ein Foto vermittelt optische Eindrücke, die nachwirken können. Ein Film bietet optische und akustische Informationen, die manche Inhalte ebenso umfassend darstellen können, wie die reale Erfahrung.

Es werden vor allem Stimmungen transportiert. Medien können real erlebt werden und sie können nachwirken.

„Wer hat nicht schon einmal bei einer ergreifenden Szene das Buch beiseite gelegt und zum Taschentuch gegriffen? Wer musste nicht beim Anblick eines witzigen Fotos schmunzeln. Zittern wir nicht ab und zu mit einer Fernsehheldin mit, die nur knapp einem Attentat entgeht?“

„Von weitem ruft Claudia ihrem Sohn Frank zu: Hallo, mein Schatz. Was hast du denn heute im Kindergarten gemacht? Frank ist ganz aufgeregt, er weiß nicht, wo er anfangen soll: Zuerst habe ich mit Jessica »Riesenland« gespielt. Dann wollten Ursel und Ali auch mitmachen. Plötzlich war die halbe Gruppe dabei. Frau Spärlich hat uns zugeschaut. Als ich mit Jessica zwischendurch gefrühstückt habe, hat sie sich zu uns gesetzt. Da hatte sie eine prima Idee. Sie hat gefragt, ob wir unser Spiel auf Video aufnehmen wollen. Sie leiht für heute Nachmittag eine Kamera aus. Ich bin schon ganz gespannt, wie das funktioniert.“

Die Haltungen Erwachsener reichen von Begeisterung bis Ablehnung, manchmal sogar sehr rigoros. „Unsere Medienlandschaft macht Kindheit kaputt.“ oder „Kinder können nicht mehr so sein, wie sie wollen. Sie können nicht mehr aufwachsen, wie sie es brauchen.“

Treffen solche Einstellungen zu?

Zugegeben, Kindheit ist heute auf jeden Fall anders als vor hundert Jahren. Aber anders muss nicht automatisch schlechter sein und Erzieher:innen haben gerade die Aufgabe, das Erwachsen-Werden unter den heute gegebenen Umständen mitzugestalten.

Hinter der Welt der Medien steckt mehr, als uns die Theorie sagen kann. Medien sind immer mit Technik verbunden, egal ob es sich um die Kunst des Buchdrucks oder die Digitalisierung von Informationen handelt. Technik lässt sich erklären und ihre praktischen Möglichkeiten nutzen. Die Faszination aber, dass „dieses Ding da läuft“, bleibt hoffentlich für alle Zeiten unerklärlich schön…